Beatrice (RO), 41, Selbstständig, Klosterneuburg/Österr.

22.05.2020

"Wie merkwürdig es ist, auf einmal überall Menschen mit Maske zu sehen, die eine schützende Waffe im Kampf gegen etwas Unbekanntes darstellt."

"Cât de remarcabil poate fi să vezi oameni cu măști peste tot, știind că este un fel de armă de protecție într-o luptă cu ceva necunoscut."

Weil ich richtig "süchtig" nach Nachrichten bin (ich lese oder höre gern Nachrichten aus aller Herren Länder und über alle möglichen Kanäle), war ich gar nicht überrascht von dem, was Mitte März passierte. Ich hatte eigentlich schon darauf gewartet, dass Maßnahmen in Österreich ergriffen würden (in anderen osteuropäischen Ländern waren bereits Schutzmaßnahmen ergriffen worden). Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, meine Tochter in die Schule gehen zu lassen, wo 900 Schüler sind. Die Schule sollte am Mittwoch schließen, aber wir beschlossen schon am Freitag, dass die ganze Familie zuhause bleiben würde, also auch meine Tochter. Aber dann schloss die Schule auch schon am Montag, sie warteten auch nicht mehr bis Mittwoch. Ich war froh, dass ich deshalb unsere Entscheidung auch vor niemandem rechtfertigen musste.

Wenn man davon ausgeht, dass Regierungen über andere, weitreichendere Informationsquellen verfügen als wir, die normalen Leute, denke ich, dass alle sehr viel schneller reagieren hätten können. Im Prinzip finde ich, dass die österreichische Regierung gut reagiert hat, indem, dass sie ganz plötzlich sehr strenge und notwendige Maßnahmen ergriffen hat.

Während der Quarantäne war alles für mich, wie für viele andere, viel intensiver als zuvor und ich arbeitete viel, sogar in der Nacht oder am Wochenende. Ich hab unsere bereits geplanten Reisen, sowie unsere sportlichen Aktivitäten vermisst - und auch unsere Spaziergänge durch Wien, wo man normalerweise unter einer Vielzahl von Touristen und Einheimischen unterwegs ist. Mir sind auch die Menschen in den Restaurants und in den Straßen von Klosterneuburg abgegangen.

Die größte Herausforderung für mich war es, mit meiner Angst fertigzuwerden. "Hab keine Angst vor Dingen, die in der Zukunft passieren könnten (Finanzkrise oder sogar Kriege), hab keine Angst davor, krank zu werden!" Ich denke, die Finanzkrise wird schwere Konsequenzen haben, die jeder von uns auf die eine oder andere Art und Weise zu spüren bekommen wird. Das kann dann auch zu politischen Problemen führen. Ich habe Angst, dass diese Krankheitswelle nur der Anfang war - eine Pandemie kann auch mehrere Jahre lang dauern. Aber so wie die Maßnahmen aussahen, denke ich, dass die weiteren Wellen eher kleiner ausfallen werden und wir uns zwischenzeitlich an die neue Situation gewöhnen werden.

Interessanterweise hatte der Lockdown in beruflicher Hinsicht für mich positive Auswirkungen. Durch die Schließung von Schulen und Kindergarten haben die Besuche auf der pädagogischen Website, die ich schreibe und manage, deutlich zugenommen. Ich muss aber zugeben, dass mir das aufgrund der Umstände, die für diese Zuwächse gesorgt haben, nicht die eigentlich zu erwartende Freude gebracht hat.

Ich werde nie vergessen, was in Italien passiert ist, wie sich da plötzlich ein wunderschönes Land mit glücklichen und fröhlichen Menschen in einen Käfig verwandelt hat, aus dem viele versuchten zu fliehen. Eines Tages werde ich meinen Enkelkindern die Geschichten aus dieser Zeit erzählen: Wie die Menschen sich um Klopapier gerauft haben, wie sie einander auf der Straße aus dem Weg gegangen sind, und wie alle auf einmal aufgehört haben, einander zu umarmen und zu küssen. Wie merkwürdig es ist, auf einmal überall Menschen mit Maske zu sehen, die eine schützende Waffe im Kampf gegen etwas Unbekanntes darstellt.

Ich denke, dass der Virus einen starken Effekt auf der ganzen Welt haben wird. Bedauerlicherweise wird die Geschichte sich wiederholen, es wird sich nichts zum Besseren verändern. Aus jeder Perspektive. Vielleicht wird es ja einige positive Veränderungen im Bereich der Bildung oder im Gesundheitswesen geben, beides Bereiche, die ja lange vernachlässigt wurden und wo die Probleme durch die Pandemie erst an die Oberfläche gespült wurden. Ich denke, dass die Menschen jetzt zumindest sehen können, was die wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind und werden diese zukünftig auch mehr wertschätzen.

Was uns betrifft, also nach alldem, was in den letzten zwei Monaten passiert ist, wie schnell sich alles verändert hat, kann ich nicht sagen, dass wir irgendwelche langfristigen Pläne für die Zukunft hätten. Wir werden uns an die neuen Situationen anpassen, so wie sie kommen mögen, und gehen dabei einen Schritt nach dem anderen.

Because I am "addicted" to news (I like to read or hear all the news from all possible countries and channels) I was not surprised by what happened mid March. I was looking forward to some measures being taken in Austria as well (in other eastern countries some protection measures had already been taken). I didn´t feel good to leave my daughter at school, where there are almost 900 students. The school was supposed to close on Wednesday, but we decided that by Friday the whole family would stay at home, including my daughter. But the school closed on Monday, they didn´t wait until Wednesday. I was glad that I didn't have to explain our decision to anybody.

Given that the all governments have other sources of information than us, ordinary people, I believe that all of them could have reacted much faster. In principle, I think that the Austrian government reacted well, by the fact that it suddenly took strict and necessary measures.

During the quarantine, in my situation, just like in any others, things were more intensive than before and I checked my agenda hour by hour, depending on the deadlines. Even at night or weekend. I missed our scheduled trips very much. And our sports activities. And the walks through Vienna between the large numbers of tourists and locals. I also missed the people from the restaurants and streets of Klosterneuburg.

The biggest challenge for me was to overcome my fear. Don't be afraid of what can happen in the future (financial crisis or even wars), don't be afraid of getting sick (any of us). I think the financial crisis will have big consequences and everyone will feel it in one way or another. This can also lead to political problems. I am afraid that this wave of disease was just the beginning and a pandemic can last for several years. But like the measures were taken, I think they will all come in small doses and in the meantime we will adapt to the new situations.

Interestingly, for me, the lockdown had positive professional consequences. With the closure of schools and kindergartens, the visits to the educational website that I write and manage have increased significantly. But, I must admit, it didn't bring to me the expected joy, given the conditions in which these changes occurred.

I will never forget what happened in Italy, how suddenly a beautiful country, with happy and funny people, turned into a cage from where many were trying to escape. One day, I will tell my grandchildren funny stories about how people fought on toilet paper, how the people avoided each other on the street, when they met and suddenly gave up kissing and hugging and how remarkable it can be to see people with masks everywhere, knowing that the mask is a kind of protective weapon in a fight with something unknown.

I think the virus will have a big effect worldwide. Unfortunately, I think history will repeat itself, the effects that will follow will not be pleasant. From any point of view. Maybe there will be some positive changes in the school and medical systems, domains that in many places have lagged far behind and now the problems related to these have come to the surface. I think people can now see what are the most important things in their lives and will appreciate all that more in the future.

As to ourselves, after what happened in the last two months, seeing how quickly everything can change, I can't say that we have any long-term plans for the future. We will adapt as we go to new situations, just like before, one step at the time.