Christel u. Walter (AT), HS-Lehrerin u. Programmierer i.R., Wien/Österreich

28.05.2020

"Ob das Angstmachen dazu notwendig war, ist fraglich. Im Wesentlichen haben sich die Menschen vernünftig und einsichtig verhalten."

Die Geschichte von Corona in Österreich begann Anfang März, als sich zahlreiche Touristen in Ischgl mit dem Virus infiziert hatten. Für uns Wiener war das weit weg und niemand machte sich besondere Gedanken. Nachdem am 11. März die Schulen und Universitäten geschlossen wurden, feierten wir noch am 12. - mit ein bisschen Bauchweh - den 3. Geburtstag unserer Enkeltochter Erika. Sogar am 13. März bekamen wir noch Besuch von Freunden, allerdings schon mit Händewaschen und Abstandhalten. Corona wurde schön langsam auch für uns ein Thema, da am selben Tag Ausgangsbeschränkungen verordnet wurden. Am 16. März folgten dann die Geschäftsschließungen, außer von denen, die für die Grundversorgung notwendig waren. Da wir als Pensionisten zur Risikogruppe gehören, hieß es zu entscheiden, ob wir noch selbst einkaufen gehen sollten. Ein liebes Angebot eines jungen Paares aus unserer Hausgemeinschaft, Besorgungen für uns zu erledigen, nahmen wir nicht in Anspruch. In den Supermärkten waren wenige Menschen - damals noch ohne Masken - unterwegs, diese allerdings mit vollen Einkaufswägen mit Klopapier, Dosen und Teigwaren. Am 30. März sollte dann die Schutzmaskenpflicht folgen, am 6. April dann auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Da unsere Tochter mit Mann und Erika sich bereits in ihrem Haus auf einer Alm in Quarantäne begeben hatten, konnten wir den Kontakt mit ihnen nur per Skype und Zoom aufrecht erhalten. Schmusen und Bussi-geben waren leider nicht möglich. Unserem Sohn und seinen Kindern blieb nur das home office. Erika waren die Spielsachen ausgegangen, also machten wir uns einmal verbotenerweise mit unserem Lego- und Playmobilbestand auf den Weg nach Rabenstein an der Pielach. Die Übergabe erfolgte, mit Sichtkontakt aus 5m Distanz, auf einer Sitzbank. Erika nannte die Begegnung "Autoskypen". Besonders eindrucksvoll war die leere Autobahn auf dieser Fahrt!

Was während des Lockdowns besonders vermisst wurde, waren für Walter die Sauna- und für Christel die Friseurbesuche. Den Wegfall von geplanten Theater- und Konzertveranstaltungen mussten wir auch in Kauf nehmen. Mit den Onlineangeboten konnten wir uns nicht so recht anfreunden.

Arbeitslosigkeit und Einkommenseinbußen betrafen uns als Pensionisten naturgemäß nicht, der Einbruch des Aktienmarktes hingegen schon. Aber auch da machen wir uns keine großen Sorgen.

Am 31. März traf uns allerdings ein unvorhergesehener Schicksalsschlag. Unser Schwager Jani wurde ein Opfer des Coronavirus und verstarb nach kurzem Spitalsaufenthalt. Die Urne wartet im Krematorium auf die Möglichkeit, bis wir in größerem Kreis Abschied von Jani nehmen können.

Dass Österreich die Krise relativ schnell in den Griff bekommen hat, ist sicher zu einem Gutteil den Entscheidungen unserer Regierung zu verdanken. Ob das Angstmachen dazu notwendig war, ist fraglich. Im Wesentlichen haben sich die Menschen vernünftig und einsichtig verhalten. Hoffentlich bleibt es dabei! Derzeit freuen wir uns über den Beginn von Normalität.

The Corona story started in Austria at the beginning of March when in Ischgl, Tyrol, numerous tourists were infected with the virus. This was far away from us Viennese and we didn't bother very much. After schools and universities were being closed on 11th of March we celebrated on the 12th - with some bad feelings - the 3rd birthday of our granddaughter Erika. Even on the 13th some friends visited us, however, with some distancing and hand washing. Slowly our interest in Corona increased when on that day a curfew was imposed. As on March 16th shops had to be closed except for those satisfying vital needs. Since we retirees were considered to belong to a risk group we had to decide whether we should risk to go shopping ourselves or not. We got an offer from a young couple in our house community to run errands for us which we denied. There were only few customers in supermarkets, without masks but with shopping carts full of toilet paper, tins, and pasta. On March 30th followed the edict to wear masks in shops, a few days later also in public transport.

Since our daughter, her husband and Erika were already in quarantine in their house on an alp in lower Austria, we only had contact with them using Skype and Zoom. Cuddling and kissing was, of course, impossible. Our son and his grown-up children had to cope with home office. Erika ran out of toys and so we decided - although not allowed - to deliver our stock of Lego and Playmobil toys to Rabenstein/Pielach. Handover was accomplished with visual contact in 5m distance on a sitting bench, Erika considered this to be autoskyping. Most impressive on this trip was the emptiness of the otherwise quite busy highway.

What be missed very much during the knockdown were the visits to the sauna (for Walter) and to the hair stylist (for Christel). The planned theater and concert visits couldn't be made either. The online offerings of such events didn't attract us.

Being retirees, unemployment and loss of income didn't affect us. The stock market problems did hurt but we don't worry too much.

On 31st of March, however, there was a blow of fate. Our brother in law, Jani, became victim of the virus. He died after a few days in hospital. The casket stays at the crematory until it will be possible to take a proper farewell.

The fact that Austria relatively fast came to grips with the virus is certainly due to the tough measures of our government. Whether the scare tactics were necessary remains to be asked. People behaved reasonable and disciplined. Hopefully this stays that way. Currently we enjoy the return to normality.