Rudolf (AT), 83, Tischlermeister i.R., Eberau/Österr.
"Es wird wieder gut, aber anders."
Für mich war Wuhan weit weg und es war absolut nicht vorstellbar, dass es bei uns solche Ausmaße annehmen könnte, insofern war ich von den Entwicklungen sehr überrascht. Ich finde aber, dass unsere Bundesregierung, im Gegensatz zu vielen unserer Nachbarländer, rasch und richtig reagiert hat.
Während der Quarantäne habe ich versucht, dem Tag eine Struktur zu geben. Ich habe vieles Aufgeschobene in Wohnung und Garten aufgearbeitet, das war wichtig. Am meisten vermisst habe ich meine Treffen mit Freunden und den regelmäßigen Besuch auf dem Sportplatz, der für mich sonst zum sonntäglichen Pflichtprogramm gehört.
Die größte Herausforderung für mich war und ist das Tragen des unbequemen Mund/Nasenschutzes und das Abstandhalten, sowie die soziale Isolation.
Ob ich gesundheitliche, wirtschaftliche oder soziale Ängste habe? Ja, doch, ich habe Angst in allen drei Punkten. Vor allem wirtschaftliche Ängste, weil uns die Wirtschaftskrise noch lange erhalten bleiben wird. Auf mich persönlich hat der Lockdown allerdings keine beruflichen Auswirkungen, meine Pension ist gesichert. Ich kann die Pläne für meine Zukunft wie bisher beibehalten.
In diesen Tagen sind bei mir viele Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit wieder hochgekommen, da die Menschen nichts zu essen hatten und in großer Armut lebten. Auch die Pandemie wird auf die Welt langfristige Auswirkungen haben und die Gesellschaft verändern. Ich denke, ein Umdenken wird notwendig sein. Es wird wieder gut, aber anders.
For me, Wuhan was far away and it was absolutely
unthinkable to me that the epidemic could reach such dimensions, so honestly I
was very surprised by the developments. But I think that, unlike in many of our
neighboring countries, our federal government reacted quickly and correctly.
During quarantine, I tried to give my days
structure. I worked on a lot of things in the house and the garden which I had
until then always postponed to...whenever. That was important. What I missed the most
were my meetings with friends and my regular visits to the football field,
which is normally a fixed part of my Sundays.
The biggest challenge for me was and is wearing
the uncomfortable mouth/nose protection and keeping the distance to the people
I meet, as well as social isolation.
Do I have health, economic or social fears? Yes, sure,
all three of them. Above all, however, I have economic fears, because the
economic crisis will stay with us for a long time to come. Anyway, the lockdown
has not impacted my own professional life, as my pension is secured. I can keep
all the plans for my future as before.
These days, many memories of my childhood and
adolescence during the post-war period have come back to me, when people did
not have enough to eat and had to live in great poverty. The pandemic will also
have long-term effects on the world and change society. I think a general mind-shift
will be necessary. It will eventually all be fine, only different.