Teresa (AT), 22, Studentin, Wien/Österr.

24.05.2020

"Durch die Entschleunigung, die diese Krise in unsere Leben gebracht hat, entlasten wir die Umwelt wenigstens für einen kurzen Zeitraum."

Der Corona-Virus gehörte ja schon lang bevor die Regierung im März Maßnahmen gesetzt hat, zum täglichen Gesprächsstoff. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass es bei uns auch so schlimm werden würde. Als dann meine Tante, bei der ich wohne, unter Quarantäne gestellt wurde (Anm. sie hatte Kontakt zu einer positiv getesteten Person, ist selbst aber nicht erkrankt), und ich meinen Koffer gepackt und vorübergehend zu meinem Freund und seiner Familie gezogen bin, wurde mir schon etwas mulmiger. Als dann immer mehr Leute begannen Lebensmittel und Klopapier zu horten, fühlte sich jeder Ausflug zum Supermarkt an wie eine Mission und das Gefühl von Beklemmung in mir wurde auch immer größer.

Hier in Österreich hat die Regierung meiner Meinung nach relativ schnell reagiert und auch strenge Maßnahmen gesetzt, um die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Ich finde, dass unsere frische Regierung, von der ein großer Teil noch nie zuvor so ein hohes politisches Amt bekleidet hat, in dieser Krise Urteilsvermögen bewiesen hat. Sicher, im Nachhinein hätte man einiges anders, besser machen können, aber letzten Endes war das für uns alle eine neue Situation und da finde ich jegliche Schuldzuweisungen ungerechtfertigt.

Während der Quarantäne bin ich , wie oben schon erwähnt, zeitweise zu meinem Freund gezogen, dabei habe ich seine Familie besser kennen gelernt. Außerdem habe ich meine Handarbeits-Skills verbessert und Jutebeutel bestickt und Behelfsmasken genäht. Das war für mich ein schöner Zeitvertreib und nebenher noch produktiv.

In meinem Nebenjob habe ich als Schlüsselarbeitskraft gegolten und bin daher weiterhin arbeiten gegangen, das hat auch viel Normalität in meinen Alltag gebracht. Dafür wurde der Universitätsbetrieb anfangs fast komplett eingestellt. Nach und nach werden mehr Online-Kurse und -Prüfungen angeboten, aber das Angebot ist immer noch sehr überschaubar und einige Professoren warten ohnehin ab, bis Prüfungen wieder mit physischer Anwesenheit erlaubt sind. Wir bekommen zwar ein Toleranzsemester mehr dafür, ich hoffe aber trotzdem, dass es noch mehr Prüfungsmöglichkeiten im Sommer geben wird, als bisher bekannt gegeben.

Besonders schön finde ich, dass wir durch die Entschleunigung, die diese Krise in unsere Leben gebracht hat, wenigstens für einen kurzen Zeitraum die Umwelt und die Natur entlasten. Ich würde mir wünschen, dass sich dadurch in Zukunft noch mehr Menschen Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen ihr Lebensstil auf die Umwelt hat.

The Corona virus had already been a major conversational topic long before the government took any action in March. At the time I was not aware that it would eventually become that bad for us. However, when my aunt, with whom I live, was put in quarantine (note: she had been in contact with a person who tested positive, but luckily she did not become sick herself), I started feeling a little queasy when I packed my suitcase and temporarily moved to my boyfriend and his family. Then, as more and more people started hoarding groceries and toilet paper, every trip to the supermarket felt like a mission and the feeling of anxiety inside me got bigger and bigger.

Here in Austria, the government reacted relatively quickly and also took strict measures to ensure the safety and health of the population, in my opinion. I think that our recently elected government, many members of which have never held such a high political office before, has shown good judgment in this crisis. Sure, with hindsight you could have done a lot differently, better, but in the end it was a new situation for all of us and I think that any blaming in retrospective is unjustified.
During the quarantine, as mentioned above, I temporarily moved to my boyfriend's house, and I got to know his family better. I also improved my handicraft skills and started embroidering jute bags and sewed makeshift masks. It was a nice pastime for me and felt productive at the same time.
In my part-time job, I was considered a key worker and therefore continued to work, which also brought a lot of normality to my everyday life. However, university operations were almost completely stopped, right at the beginning. Gradually more online courses and exams are being offered, but the offer is still very scarce and anyway, some professors have put everything on hold until physical attendance at exams is allowed again. From a credit perspective, we will be awarded one more semester as tolerance to get finished, but I still hope that at last there will be more exam opportunities in the summer than previously announced.

One thing that I find particularly beautiful is that the deceleration, that this crisis has brought into our lives, will have positive effects on the environment and nature for a short period of time at least. I would hope that in the future more people will think about the effects their lifestyle is having on the environment.